Judo – mehr als nur Sport?!
Jigoro Kano, der Gründer des Judo sagte einmal: „Judo ist auch ein Sport“ – da Kano in erster Linie Japaner war und somit die Kultur Japans inne hatte, stellt sich die Frage ob wir Westeuropäer Judo überhaupt so verstehen können, wie Jigoro Kano es sich einmal vorgestellt hatte. Die Prinzipien des Judo nach Jigoro Kano lauten:
"Das Prinzip der größtmöglichen Wirksamkeit“
„Freundschaft und gegenseitiges Gedeihen“
„Sich gegenseitig helfen und nachgeben“
Über das körperliche Training im Judo-Training soll man bestimmte Erfahrungen machen können, die nachhaltig die persönliche Haltung beeinflussen. Dies ist auch aufgrund philosophischer Reflexionen erreichbar.
Kano ging diesen Weg jedoch bewusst nicht, da Judo v.a. reflektierte Bewegungserfahrung und nicht Philosophie ist.
Judo als Sport stellt einen „eingegrenzten Weg“, geprägt durch einen best. Leistungsbegriff und ein best. Menschenbild (Höher, schneller, stärker bzw. weiter, was heutzutage in der Allgemeinheit ja soviel zählt) dar.
Der Mensch darf jedoch nicht als „Faktor Mensch“ zählen (nur erfolgreiche Judoka werden gefördert etc. nur zahlende Mitglieder), sondern Judo muss jeden Menschen als Menschen, als ein Individuum ansehen, unabhängig von sozialer Stellung, körperlichen Voraussetzungen etc.
Judo fürs Leben:
Judo hat einen Sinn als Therapie für Kinder mit Wahrnehmungsstörungen, einen Sinn in der sozialen Erziehung, einen Sinn als Fitnesstraining, einen Sinn als Selbstverteidigung oder Technikstudium.
Judo lässt sich nicht auf höher, schneller, stärker bzw. weiter reduzieren, sondern ist mehr als das:
eine teilweise kämpferische Auseinandersetzung, bei der der Partnereinfluss das bestimmende Element darstellt. Diesen Auseinandersetzung mit all seinen Gefühlen, Ängsten, Aggressionen.
Jigoro Kano : „ Judo ist ein Erziehungssystem“
Die Ziele des Kodokan-Judo waren zu Beginn: Training des Körpers (Leibeserziehung) und Kultivierung des Geistes. Daher auch die Zugehörigkeit des Judo als eine Budo-Kunst (Einheit von Geist u. Technik).
Außer dem Erwerb nützlichen Wissens, müssen wir versuchen, unsere geistigen Kräfte zu erhöhen: Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Beobachtung, Urteil, Überlegung, Vorstellungsgabe, ... all dies mit harmonischem Verhältnis untereinander, dies ist der Weg (Do) zum Prinzip der größten Wirksamkeit!